Aus einer Dreiergruppe wurde plötzlichen eine Skitour von neun Personen. Abgemacht war, um 9 die erste Gondel zu nehmen und dann aus dem Skigebiet heraus verschieden Täler zu durchqueren. In Kanada funktioniert das mit der Pünktlichkeit ja nicht so. Ich hab mich noch immer nicht daran gewöhnt. Und wenn es um meinen Schlaf geht, verstehe ich auch keinen Spass. Eine Stunde später waren dann alle anderen bereit. Meine Laune liess ich dann Schlafen.
Nach einem kurzen Aufstieg machte sich das erste Kommunikationsproblem bemerkbar. Eine Hälfte wollte hier entlang, die andere da. So trennten wir uns. Zweites Hindernis: Eine snowboardende Pistenpatrouilleurin, verwarnte uns, als wir die Felle bereits montiert hatten, dass sie uns die Skipässe entzieht, wenn wir durch diese Absperrung laufen. Zum Glück ist Michis Englisch noch nicht akzentfrei und sie kaufte es uns ab, dass wir keine Ahnung von den Schildern hier haben. Also mussten wir das Teilstück umgehen und trauerten um einen unverspurten Abhang. Wir liefen direkt auf die andere Talseite, wo wir auf dem Gipfel beim Iglu wieder auf die anderen trafen. Hindernis Nummer drei waren Produktprobleme. Die Felle hielten immer weniger. Zwei fuhren nach der ersten Abfahrt ins Tal. Ein dritter musste beim zweiten Aufstieg nach dreiviertel vom Berg aufgeben. Und bei Michi haben sie sowieso nie geklebt. Zeitgleich wurden in der gegenüberliegenden Felswand zwei Skifahrer in einer Helikopter-Rettungsaktion evakuiert. Wir hörten auf die Fell-Zeichen und liessen den zweiten Gipfel sein. Mit viel Powder unter den Brettern gings Talabwärts. Doch wie immer in Kanada, muss man sich erst durch ein dichtes Baum-Labyrinth schlängeln. Eine Snowboarderin umarmte ungewollt den einen oder anderen Baum. Es wurde auf jedenfall viel gelacht.
Unverhofft kommt oft
10 Jan 2016