Würmer

Michi hat letzte Woche erfolgreich einen Fisch gefangen. Hab mich riesig gefreut und ihm zu dem Felchen-Fang gratuliert. Nun wollte ich heute kochen und hab da mal in den riesigen Kühlschrank geblickt. Da schaute ich in die hinterste Ecke, damit auch kein Gemüse einfach so vor sich hin fault. Gefunden habe ich eine Tüte mit etwas Braunem drin. Aus neugierde zog ich das Ding mal raus und hab Michi nach dem Inhalt gefragt. Gott sei dank, hab ich das Ding nicht geöffnet! Michi hat ganz beiläufig erwähnt, dass das, was ich da in der Hand halte, seine Würmer fürs Fischen sind. Woooooaaaaaa! Die Tüte landete  schneller wieder im Kühlschrank, als Spiderman auf dem Dach ist. Ich hatte schon Mitleid, dass die Würmer jetzt vielleicht tot sind. Doch ich musste noch etwas umher hüpfte. Der Ekel geht mir jetzt noch durch Mark und Bein. Auch wenn ich mir noch so Mühe geben, wenn ich unverhofft auf ein krichendes Geschöpf stosse, kann ich mich nicht beherrschen. Michi hat sich kaum mehr halten können vor Lachen. Und die etwas unsanfte Landung zurück im Kühlschrank hat sie nicht umgebracht. Sie leben noch. (Es schaudert mich noch beim Schreiben). Also lebe ich jetzt mit Würmern neben meinem Salat. Und markier die ganz Starke.

Adresse

Annina Hahn
815, 11th Street South
P.O. Box 2647
Golden V0A 1H0
Canada

Gerüche

So nichts ahnend sass ich heute morgen  in meinem Büro und war fleissig. Plötzlich schäpperte es im oberen Stock. Was nicht ungewöhnlich ist. Wir hören so ziemlich viel von unseren Nachbarn. Und als dann die Lüftung anging, roch es kurz darauf nach gebratenem Speck. Wär es doch nur Pancake-Geruch gewesen, dann wäre ich nach oben gegangen und hätte mich selber zum Frühstück eingeladen. Doch in diesem Fall wartete ich, bis sich – der für mich unangenehme – Geruch verzogen hatte. Und machte mir selber ein Porridge. Eine interessante Erfahrung, so eine Lüftung mit einer anderen Wohnung zu teilen.

Bagles und Porridge

Kulinarisch habe ich mich vor Kanada ja noch einmal so richtig verwöhnt. Frisches Gemüse und Obst und auch Pizza bis zum Umfallen. Aber auf etwas hab ich mich dann doch auch ein bisschen gefreut (nebst Michi und den Schnee, natürlich): Die Apfel-Zimt-Bagles, das Porridge, TimTam Kekse, die super süssen Grapfruits und die Kartoffeln, die hier einfach anders schmecken. Ich freu mich, wieder im Land von Craft Bier und Vegi-Burger zu sein (hui, hatte ich bereits zwei mal…).

Yoho Pass

Das war heute unser Ziel, der Yoho Pass. Ausgehend vom Emerald Lake wanderten wir erst dem See entlang, durch das ausgetrocknete Flussbett und dann den Hang empor. Obwohl das Wetter nicht richtig mitspielen wollte, von etwas Regen am Anfang bis einfach nur Nebel, erklommen wir immer mehr Höhenmeter. Irgendwann stapften wir durch den Schnee. Und noch etwas tiefer in den Schnee. Als es wieder etwas flacher wurde, war der Schnee bereits kniehoch. Eigentlich toll, hätte ich nicht Wanderschuhe angehabt. Und plötzlich erschraken wir ab einem Knall. Eine Lawine ging los. Michi kannte die Tour von seinem Sommer-Job als Guide. Wir befanden uns in sicherem Terrain und liefen weiter. Als der Schnee dann noch höher wurde und der Nebel eher dichter, beschlossen wir umzukehren. Aus Sicherheitsgründen. Und weil wir in diesem Schnee noch eine Stunde bis zum See gehabt hätten.
Runter waren wir dann schnell. Und kurz nach dem Schnee legten wir eine Rast ein. Der Himmel riss auf und die Sicht auf den See war unglaublich schön. Als uns ein Pärchen kreuzte, fragten sie uns nach den Gegebenheiten. Wir berichteten vom Schnee und der Lawine. Er spielte alles runter und sie liefen los. Als wir wieder am Zusammenpacken waren, kamen die beiden wieder in unsere Richtung. Beim Vorbeigehen meinte er nur, oh es war ganz schön schlitterig im Schnee. Aha.
Die tollen Fotos sind von Elora Braden. Danke! Sie hat ihre Fotoausrüstung auf den Berg getragen und ich meine Lawinenausrüstung. Nur so als Training.

emerald_lake4

emerald_lake3

emerald_lake2

emerald_lake1

img_7687

Zopf

Zurück in Kanada steh ich auch wieder mehr in der Küche. Und um meinen Nachbarn oben richtig «Hallo» zusagen, habe ich ihnen einen Zopf gebacken. Chris, den ich bis jetzt am meisten gesehen hatte, hat die Tür geöffnet. Er war so begeistert, dass er mir erzählt hat, dass er es liebt, Brot und Muffins zu backen. Wir vereinbarten, dass wir uns die Saison hindruch mit Backwaren versorgen. Das wird bestimmt eine wunderbar kulinarische Nachbarschaft.

Biken

Mit meinem Skihelm bewaffnet sass ich heute auf Eloras Bike. Das war der Wahnsinn! Sie nahm das von ihrem Freund. Julie kam ebenfalls mit und wir fuhren den Mount Seven hoch. Ok, nicht sehr weit hoch, aber so, dass es einen super Flow Trail als Belohnung gab. Und weil ich Unten natürlich nicht genug hatte, überredete ich die zwei, noch einmal mit mir Hochzufahren. Wooohooow! Es war super! Ich hätte das noch den ganzen Abend machen können. Bike-Ferien in Kanada lohnen sich definitiv!

Die neue Wohnung

Heute habe ich mein Büro noch umgestellt. Direkt am Fenster war einfach zu viel Licht. Daher steht jetzt das Sofa vorne. Es liesst sich herrlich darin, wenn die Sonne hineinscheint. Und um das Geheimnis nun zu lüften, hier ein paar Fotos von unserem Winterquartier.

img_7643
Eingang, rechts, und die Küche.

img_7644
Sofa (Für die Orientierung: Hinter dem Fotograf ist die Küche).

img_7645Das Grafische Atelier Hahn.

img_7646
Der Gang zum Schlafgemach, Skiraum und Bad.

img_7647

img_7648

img_7649
Die Interpretation des Fliessenmusters lässt ziemlich viel Kreativität zu.

Storch

Obwohl die Wohnung wirklich gemütlich ist, muss man einmal am Tag raus. So machten Michi und ich einen Spaziergang. Bereits nach den wenigen Tag, die ich wieder zurück bin, fühlt es sich an, als wäre ich nie weggewesen. Es ist schön, an einem Ort zu sein, den man kennt, es jedoch noch ganz viel Neues zu entdecken gibt. Zum Beispiel am Cedar Lake. Wir liefen eine Runde, die ich nicht kannte und wir fanden einen zweiten See. Darin standen ganz viele Pfeiffenputzer, die Kanadier nennen diese liebevoll Cat Tails (Katzen-Schwänze), welche mich faszinierten. Die finde ich einfach schön. Michi konnte wohl meine Gedanken lesen und hat mir einige für die Wohnungs-Deko gefischt, bzw. watete wie ein Storch durch das super kalte Wasser. Er sah so lustig aus! Ich hab ihn wirklich davon abhalten wollen, aber er hatte schon Socken und Schuhe ausgezogen …
Und jetzt stehen sie stolz neben meinem Büro.

Pancakes

My favorit! Michi hat mich am Sonntag schon damit verwöhnt und heute morgen gleich noch einmal. Pat kam zum Frühstück, bevor er nach Calgary weiter fuhr. Und Miguela war auch da. Das war eher ungeplant. Miquela wohnt jetzt ausserhalb von der Stadt und war auf der Halloween-Party (es gab Tickets im Vorverkauf für die Hälfte des Preises). Da haben wir ihr angeboten, bei uns auf dem Sofa zu schlafen, falls sie nicht mehr nach Hause fahren wollte. Irgendwann weckte mich Michi in der Nacht mit der Frage: «Hörst Du das auch?» Well, die Frage beunruhigte mich nur ein kleines bisschen. Er hat mir beim Einschlafen ja nicht noch von der Einbruch-Serie erzählte, die hier gerade wieder vorherrscht. Wie immer, war unsere Tür nicht abgeschlossen … Michis Hirn ist im Halbschlaf fitter als meins und rief irgendwann «Miquela, bist du das?». Glücklicherweise hörte ich dann ihr Lachen und schlief gleich wieder ein.